Ein Handballkrimi zum Oberligaauftakt der 1. Herrenmannschaft des TSV Weinsberg gegen H2Ku Herrenberg endet kurios 26:26.

Minutenlang diskutieren Weinsbergs Kapitän Sven König, seine Mitspieler und der neue TSV-Trainer Michael Stettner nach der Schlusssirene mit den beiden Schiedsrichtern vom TuS Gutach – vergeblich. Die Unparteiischen ließen sich nicht erweichen, den praktisch in der letzten Sekunde der Partie erzielten Siegtreffer der Weinsberger anzuerkennen. Pech für Weinsberg, die Schiris hatten den Ball nicht im Tor gesehen. Der fulminante Wurf von Rechtsaußen prallte vom Arm des Torwarts in den linken oberen Winkel neben dem Pfosten des Herrenberger Tors. Der Ball flog durch eine Lücke zwischen dem Pfosten und dem nicht korrekt befestigten Tornetz ins Aus. „Das ist bitter, wenn man so um den verdienten Sieg gebracht wird, der Ball war drin, das hat sogar ein Herrenberger Spieler gesagt, hatte aber nicht den Mumm, das den Schiris zu sagen“, haderte Kapitän Sven König mit dem Schicksal. Die Schlussphase der Partie war an Dramatik nicht zu überbieten: Beim Stand von 26:26 pariert Weinbergs überragender Torwart … einen Siebenmeter der Herrenberger. Sofort legt Weinsbergs Coach Michael Stettner die grüne Auszeitkarte auf den Zeitnehmertisch und stellt seine Mannschaft auf den Angriff in den letzten 20 Sekunden des Spiels ein. Tatsächlich gelingt zwei Sekunden vor der Schlusssirene der scheinbare Siegtreffer – und wird nicht anerkannt.

Dabei begann das erste Saisonspiel für den TSV durchaus verheißungsvoll. Neuzugang Robin Mahl brachte mit zwei Treffern in der zweiten und vierten Minute die Weinsberger in Führung. Im Gegenzug verkürzte Herrenberg auf 2:1, ehe Jan König für Weinsberg auf 3:1 erhöhte. In der 6. Minute glich Herrenberg zum 3:3 aus und die Zuschauer erlebten bis zur 23. Minute beim 10:10 ein abwechslungsreiches Spiel in dem einmal die eine und dann wieder die andere Mannschaft mit einem Tor in Führung ging. In der 26. Minute erhöhte Herrenberg beim 10:12 erstmals seinen Vorsprung auf zwei Tore. Den Vorsprung konnten die Gäste nicht in die Pause retten, da Robin Mahl mit einem Siebenmeter in der 30. Minute auf 13:14 verkürzen konnte.

Nach Wiederanpfiff kam Herrenberg zunächst besser in Tritt und baute bis zur 37. Minute seinen Vorsprung beim 15:18 auf drei Tore aus. Weinsberg ließ in der zweiten Halbzeit einige klare Chancen liegen. Durch technische Fehler verlor der TSV mehrfach den Ball und ermöglichte dem Gast einfache Tore. Dass Herrenberg nicht klarer davonziehen konnte verdankte Weinsberg seinem neuen starken Torhüter Marc Krammer. „Er war für mich der Man of the Match“, meinte TSV Fan Heinz Nitsche nach dem Schlusspfiff. Weinsberg zeigte Kampfgeist und Moral. In der 50. Minute konnte Kreisläufer Moritz-Lukas Lanig für den TSV zum 24:24 ausgleichen. Mit zwei Toren brachte der starke Weinsberger Rechtsaußen Mert Darancik die Kernerstädter mit 26:24 in Front. In den letzten drei Minuten versäumte es der TSV bei mehreren guten Chancen den Sieg einzufahren. Herrenberg konnte in der 58. Minute ausgleichen und hatte sogar 30 Sekunden vor dem Ende mit einem Siebenmeter die Chance zur Führung. Marc Krammer hielt den Strafwurf bravourös. Gut ins Weinsberger Spiel haben sich die Neuzugänge Timon Ströbel und Felix Hofacker eingefügt. „Nach dem Spielverlauf in den letzten zehn Minuten ist das Unentschieden für uns ein Erfolg“, meinte Nicolas Rhotert vom Herrenberger Trainerteam.

„Auch wenn noch nicht alles rund läuft, auf dieser Leistung können wir in den nächsten Spielen aufbauen, Moral und Kampfgeist haben gestimmt“, sagte Michael Stetter. Seine Bilanz: Abwehr hat gut funktioniert, viele Chancen liegen lassen, an der Durchschlagskraft im Angriff und der Chancenverwertung gibt es Luft nach oben.

Weinsberg: Krammer, Zügel (Tor), Schulze (3), Stöbel (2), Kazmeier (n.E.), Hofacker (1), J. König (2), Heim (n.E), Lanig (1), Schrempf (n.E.), Mahl (5), Wahl (2), Darancik (6).  dö

Heilbronner Stimme Bericht von Gustav Döttling