Wenige Tage vor dem Rundenstart in der Oberliga fragen wir unseren neuen Trainer.

Die erste Trainerstation und dann direkt in Weinsberg, in Deiner Heimat. Fühlt sich das nur gut an, oder spürst Du eine besondere Erwartungshaltung im Umfeld?

Natürlich freut es mich sehr, meine erste Trainertätigkeit in meiner Heimatstadt auszuüben. Gemeinsam mit meinem Trainerteam und der Mannschaft wollen wir das Maximale aus unseren Möglichkeiten herausholen. Das ist der große Ansporn, der uns antreibt.

Dein Bruder Alex ist der Co-Trainer. Regen sich beim Familientreffen alle auf, dass Ihr nur über Handball quatscht?

Schon in den vergangenen Jahren haben wir viel über Handball gesprochen. Wir haben aber schon das Feeback unserer Familie bekommen, dass es seit Juli zumindest nicht weniger geworden ist (lacht).

Oli, von der Platte auf die Bank. Juckt es Dich, in engen Situationen nicht doch noch wieder einzugreifen?

Mit dem Leben als aktiver Handballer konnte ich relativ schnell abschließen. Als Trainer hat man ja genügend andere Herausforderungen, denen man sich tagtäglich stellen muss und die einen nicht auf die Idee bringen, wieder mit dem Ball in der Halle zu stehen.

Du hast lange Bundesliga gespielt und bist sehr direkt auf die ganz großen Deiner Zunft getroffen. Welcher Trainer hat Dich am meisten geprägt, welche Spieler hast du am meisten bewundert und wer war der Fieseste in der Abwehr gegen Dich?

Den perfekten Prototyp eines Trainers kann es nicht geben. Bei jedem konnte man sich gewisse Dinge abschauen und lernen, wofür ich sehr dankbar bin. Als ich noch ein junger Spieler war, waren Olafur Stefansson und Kim Andersson die mit Abstand besten Rückraum-Rechten, die es im Handball damals gab. Daher hat man denen schon sehr gerne zugeschaut. Handball ist ein sehr harter Sport, gerade in der Bundesliga wird sehr hart zugepackt. In Erinnerung geblieben ist mir dabei Patrick Wiencek, da hat man seine Knochen am nächsten Tag schon ein bisschen mehr gespürt.

Der größere Teil der Vorbereitung ist rum. Ist die Mannschaft da wo sie sein sollte? Wo ist der größte Handlungsbedarf im Spiel? Wie sehr schmerzt noch der Abgang von Moritz Lanig am Kreis?

Wir sind mit der Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben schon an einigen Themen in Abwehr und Angriff gearbeitet, aber natürlich reicht die Zeit in der Vorbereitung nicht aus, um alles perfekt umzusetzen. Wir werden aber während der ganzen Runde weiterarbeiten, um uns stetig weiterzuentwickeln. Klar Moritz Lanig war ein super Spieler, aber mit Felix Hofacker und Felix Reichert haben wir zwei sehr gute Kreisläufer, die seine Rolle übernehmen können.

Große Liga, 18 Mannschaften, 34 Spiele. Starke 3. Liga Absteiger, Waiblingen, unser Start Gegner am 10.09. auswärts, ist ein äußerst ernstzunehmender Aufsteiger. Wen siehst du Stand heute am Ende der Saison vorne und wo steht unsere M1 dann?

Für mich sind Plochingen und Pforzheim die großen Favoriten auf den Aufstieg. Sie verfügen über die größten finanziellen Mittel. Aber auch die anderen Absteiger Söflingen, Blaustein, Großsachsen und der starke Aufsteiger Waiblingen sorgen dafür, dass die Liga in der Breite so stark wie noch nie ist.

In Weinsberg kommt eine starke Jugend nach, das hatten wir lange nicht. Können sich tatsächlich Einige davon ins Oberliga-Team entwickeln? Wie läuft der Austausch?

Es ist sehr erfreulich, was sich in der Jugendarbeit beim TSV in den letzten Jahren entwickelt hat. Das Ziel ist es natürlich, zukünftig so viele Jugendspieler wie möglich in die 1. Mannschaft zu integrieren. Das Potential hierfür haben einige Jugendspieler beim TSV. Entscheidend wird sein, wie sie sich im Alter von 16-18 Jahren weiterentwickeln. Hierbei wollen wir als Verein die Jugendlichen bestmöglich unterstützen. Letztendlich ist natürlich jeder Einzelne selbst dafür verantwortlich hart für diese Ziele zu trainieren. Da mein Bruder gleichzeitig A-Jugendtrainer ist und unser sportlicher Leiter Edin Hadzimuhamedovic die B-Jugend trainiert kann der Austausch gar nicht besser sein.

Oberliga ist nicht Bundesliga. Hier ist alles Ehrenamt und weiter oben sind die Strukturen professioneller. Wie gehst du mit den Unterschieden um?

Der große Unterschied ist natürlich, dass ich mich nicht rein um die Trainertätigkeit kümmern kann. Es fallen immer wieder auch organisatorische Aufgaben an, mit denen man sich beschäftigen muss. Dazu gehört bspw. die Planung der Trainingsspiele etc..

Wir haben nur wenige Heimspiele bis Weihnachten, da die gute alte Weibertreuhalle zwischendurch teilsaniert wird. Ist die Reihe der Auswärtsspiele eine große Bürde? 

Natürlich hätten wir uns mehr Heimspiele in der Vorrunde gewünscht. Wir wollen aber die maximale Ausbeute aus den Auswärtsspielen holen, um uns eine gute Ausgangssituation für die Rückrunde mit vielen Heimspielen zu verschaffen.

Am 17.09. steigt das erste Heimspiel gegen Großsachsen. Samstag Abends 20:00 geht es los. Was dürfen wir von Deiner Mannschaft erwarten?

Die Mannschaft freut sich riesig, dass die Vorbereitungszeit mit vielen schweißtreibenden Trainingseinheiten nun vorbei ist und wir wieder das machen dürfen, was jedem erfolgsorientierten Handballer am liebsten ist: Vor vielen Zuschauern zeigen, dass man besser ist als sein Gegenüber. Gerade in unserer Mannschaft gibt es viele Charaktere, die sich auf enge Spiele freuen.

Wir wünschen Dir, Alex und Matthias Friebe dem Coach der Keeper und der ganzen Truppe eine begeisternde, erfolgreiche Saison bei TSV.

Vielen Dank. Feuert die Jungs mit allem was ihr habt an, sie werden es euch mit Leistung auf dem Spielfeld zurückzahlen.