TV Willstätt – TSV Weinsberg 29:28 (14:15)

Selbst der Trainer des TVW bestätigte nach dem Spiel: „Wenigstens einen Punkt hätten die Weinsberger verdient gehabt“. Denn die Spieler um den überragenden Sven König knüpften an die guten Leistungen des letzten Spiels an. Es war schwer genug gegen die überaus robust spielenden Badener sich durchzusetzen. Aber die Kübler Sieben verstanden es geschickt, gegen die 190 bis 203 cm großen Hünen spielerische Akzente zu setzen. Schnell aus der Abwehr heraus zu starten und die zweite Welle zu nutzen ergaben genügend Lücken zum Torwurf. Alexander Ruck und vor allem Roland Kroll waren auch auf den Außenpositionen erfolgreich. Neben drei Strafwürfen ließ man leider auch in der Ortenau einige klare Chancen liegen, was aber die gute Leistung des Teams nicht schmälern soll.
In der Abwehr wurden meist erfolgreich die wurfstarken Spieler des Gastgebers abgeblockt, lediglich der starke Christian Eskericic war aus der Distanz nur schwer zu halten. Jan König und seine Nebenspieler brachten immer wieder den TVW in Verlegenheit, sinnvolle Pässe an die Mitspieler zu bringen. Einen Kreisläufer mit mehr als 2 m und entsprechendem Gewicht zu halten ist fast nicht machbar, dafür konnte der Innenblock mehrfach die Würfe der langen Kerls abblocken.
Die Ortenauer hatten den besseren Start, doch Weinsberg blieb ständig dran. Sven König verwandelte alle seine 5 Strafwürfe sicher. In der 25. Minute brachte er damit sogar die Unterländer in Führung. Das 14:11 (27. Min) kurz vor der Pause durch Roland Kroll hielt leider nicht lange, trotzdem ging Weinsberg mit 1 Tor Vorsprung in die Kabine.
Auch in der zweiten Hälfte legte der TSV immer wieder 2 Tore vor, musste den Ausgleich einstecken und zog wieder in Front. Über 17:17 und 20:20 waren es dann die Gäste wieder, die durch Roland Kroll 22:20 führten. Trainer Marcovic nahm seine 2. Auszeit. Nach 2 geblockten Bällen durch die TSV Abwehr kam der Ball noch einmal zum Kreisläufer des TVW der zum 22:23 verkürzte. Auf der anderen Seite scheiterte Alex Ruck am Pfosten, als Rico Reichert den Ball abfing stand er mit der Schuhspitze auf dem Kreis, das Tor zählte nicht. Wer weiß wie es ausgegangen wäre, hätte das Überzahlspiel in der Abwehr um die 56. Minute besser geklappt. Es war der einzige Kritikpunkt von Trainer Markus Kübler. Natürlich sind die Gäste Spieler, wenn sie einmal Richtung Kreis ziehen, auf Grund ihrer Größe schwer zu halten. Aber hier muss in der Abwehr besser ausgeholfen werden.
Dramatisch wurde es ab der 53. Minute. Rekordtorschütze Eskericic traf Sven König im Gesicht und bekam die rote Karte gezeigt. Knapp 2 Minuten vor Ende führte Weinsberg durch ein Tor von Jan König mit 28:27. Alexej Prasolov bekam für viele völlig unverständlich eine Zeitstrafe. Nach der 3.Auszeit des TVW wuchtete der 1,90m-Riese Marco Schlampp den Ball ins Gehäuse von Nico Fasano. Im Gegenzug war der TSV Angriff nur durch Brachialgewalt zu halten. Auf der Spielzeit Uhr stand 59:32. Beim Strafwurf zeigte leider der TSV Spieler Nerven, denn der Willstätter Torwart hielt sein Tor sauber. Das Spiel war zu Ende, 28:28. Der anstehende Freiwurf musste noch gespielt werden. Der 2,03 m Hüne Skusa trat an und schaffte es, den Ball durch die Mauer zu hämmern. Nico hatte keine Chance denn er konnte den Ball nicht sehen: 29:28 „Wir haben uns selbst um den Sieg gebracht, denn das Überzahl Spiel müssen wir besser lösen“ meinte Markus Kübler in der Pressekonferenz.
Für die Weinsberg Fans war klar: Nicht der Bessere hatte gewonnen, nur der Glücklichere!
Weinsberg: Fasano, Frisch (Tor), Schulze (verl), R. Reichert 1, Leinhos 1, Schwerdtle, J. König 3 F. Reichert, S. König 11/5, Ruck 2, Prasolov 3, Kroll 7, Geiger.
Strafwürfe: TVW 2/2, TSV 8/5, Zeitstrafen 4:6 rote Karte Eskericic (sp)