TSV Weinsberg – TuS Schutterwald 35:34 (17:15)

Eins waren die letzten drei Spiele des TSV Weinsberg in der Handball-Oberliga Baden-Württemberg mit Sichrheit nicht: langweilig. Einmal mehr spannte die Mannschaft von Trainer Markus Kübler seine Fans bis zur letzten Sekunde auf die Folter. Die letzte Minute in der Weibertreuhalle hatte es in sich. In der 59. Minute glich Schutterwald mit einem Siebenmeter zum 34:34 aus und Benjamin Röhrle musste zwei Minuten vom Feld. Sofort nahm Markus Kübler 40 Sekunden vor der Schlusssirene seine Auszeit. Erfolgreich: Sven König steckte einen No-Look-Pass über den Boden zwischen zwei Abwehrspielern zu Felix Reichert an den Kreis durch. Felix, ins Deutsche übersetzt „Der Glückliche“ machte seinem Namen alle Ehre und verwandelte zum umjubelten 35:34 für den TSV. Sofort nahm Schutterwalds Coach Karlheinz Wolpert die Auszeit, um 19 Sekunden vor dem Ende den letzten Angriff seiner Mannschaft zu besprechen. Vier Sekunden vor der Schlusssirene kam tatsächlich ein TuS-Angreifer zum Abschluss. Tobias Tauterat, der in Halbzeit zwei erstmals eine ganze Spielhälfte im Tor stand, zeigte einen tollen Reflex. Er wehrte den Wurf mit dem Oberschenkel ab und  wurde so zum   umjubelten Matchwinner für den TSV. „Es ist schon ein überragendes Gefühl, wenn man, wie ich, noch Trainingsrückstand hat, und dann so einen Wurf abwehren kann“, meinte der Held der Schlusssekunden. „Es war wichtig, dass wir den Rückstand Mitte der zweiten Halbzeit schnell wieder aufholen und selbst in Führung gehen konnten“, meinte TSV-Kapitän Sven König. Dass gegen die agile und schnelle Mannschaft aus Schutterwald letztlich ein Sieg heraussprang sei wichtig aber auch glücklich gewesen. „Mit zwei Siegen im Rücken spielt es sich halt einfach selbstbewusster“, meinte Sven König zum erfolg Nummer drei in Serie, gab aber auch zu, dass der Erfolg „glücklich“ sei. Tatsächlich hat sich die Kübler-Truppe das Glück mit Moral, Willen und einer positiven Einstellung erarbeitet. Fast die ganze erste Hälfte bis zum Pausenstand von 17:15 lagen die Kernerstädter in Führung, versäumte es aber sich abzusetzen. Nach fünf Minuten führte der TSV durch Tore von Sven König, Ruck und Röhrle mit 3:0. Erst in der 22. Minute konnte Schutterwald beim 12:12 erstmals ausgleichen. TSV-Torwart Tobias Krems erwischte wieder einen guten Tag. Er hatte bis zur Pause elf Paraden mit gehaltenen Bällen aufzuweisen. In der zweiten Halbzeit kam Schutterwald stärker auf und erzielte in der 35. Minute den 19:19 Ausgleich. Die Gäste schienen zwischen der 39. und 46 Minute das Spiel zu drehen, gingen immer wieder in Führung und lagen in der 46. Minute mit 24:27 in Führung. Aber ab der 47. Minute bäumte sich Weinsberg angeführt von Sven König mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung auf. Im Minute 49 gelang Alexander Ruck mit einem Doppelschlag der 28:28 Ausgleich, Bendedikt Baumann erzielte in derselben Minute die erneute Weinsberger Führung zum 29:28. Erneut Ruck vollendete in der 50. Minute den Weinsberger 4:0 Lauf zum 30:28. Aber die Gäste gaben sich noch nicht geschlagen und fighteten zurück. Durch zwei Zeitstrafen gegen Lanig und Röhrle in den letzten drei Minuten schien das Spiel erneut zugunsten von Schutterwald zu kippen, als zweimal Christoph Baumann für die Gäste zum Ausgleich traf. Aber Felix Reichert und Tobias Tauterat waren in den letzten Sekunden letztlich die Weinsberger Erfolgsgaranten.

„Es ist eine gute Entwicklung zu spüren, dieses Mal hatten wir auch das nötige Quentchen Glück“ stellte TSV-Coach Markus Kübler fest. Sein Team habe beim Drei-Tore-Rückstand eine tolle Moral gezeigt.

Es spielten: Krems, Tauterat (beide Tor), Röhrle (3), Braun (3), J. König (2), Lanig (5), Reichert (3), S. König (7/3), Ruck (5), Baumann (1), Wahl (6), Darancik, Dück. Strafwürfe TSV 4/3,TuS 3/3,  Zeitstrafen TSV 5 TuS 4+1xRot. Zu Beginn des Spiels gedachten Spieler und Publikum in einer Gedenkminute dem am Sonntagmorgen im Alter von 83 Jahren verstorbenen  langjährigen Spieler, Funktionär und ehrenamtlichen Helfer der TSV Handballabteilung, Fritz Baumann. gud